Abschlussveranstaltung des Projekts
„Ökokompost Sachsen – Biogut- und Grüngutkomposte im Ökolandbau Sachsens“
Am 13.02.2025 fand auf der Kompostierungsanlage der Agro-Service GmbH in Niedercunnersdorf bei Löbau (Landkreis Görlitz) die Abschlussveranstaltung des Projekts „Ökokompost Sachsen“ statt, das Mitte 2023 begonnen wurde, am 31.03.2025 endet und vom SMUL (Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft) gefördert wurde.
Das Projekt zielte darauf ab, eine erste Stufe der Zusammenarbeit des Ökolandbaus mit der Kompostwirtschaft zu entwickeln. Grundlage hierfür war es, zunächst einerseits den Bedarf des Ökolandbaus in Sachsen an der Zufuhr betriebsexterner Dünger/Nährstoffe zu berechnen und andererseits zu prüfen, welche Mengen RAL-gütegesicherte Biogut- und Grüngutkomposte als Nährstoff- und Humuslieferanten für den sächsischen Ökolandbau geeignet sind. Weiterhin wurden Umfragen sowohl im Ökolandbau durchgeführt, um die dortige Akzeptanz der Komposte abzufragen als auch bei den Kompostierungsanlagen, um deren Bereitschaft zu erheben, solche Komposte für den Ökolandbau bereit zu stellen. Als letzter Projektschritt ging es darum, die Grundlagen für ein „Regionalnetzwerk Ökokompost“ zu entwickeln, das beispielhaft die Zusammenarbeit zwischen einer Kompostierungsanlage und mehreren Ökolandbaubetrieben darstellen sollte.
Kurz zusammengefasst erbrachte das Projekt folgende Ergebnisse:
- Der Bedarf des Ökolandbaus in Sachsen an der Zufuhr betriebsexterner Nährstoffe liegt im Mittel in einem ähnlichen Bereich wie in anderen Bundesländern, z. B. für Phosphor bei 10 kg P/ha*a., wobei sehr starke regionale Unterschiede auftraten.
- Die Eignung der Komposte für den Ökolandbau in Sachsen war regionsspezifisch sehr unterschiedlich. Aufgrund der früheren starken Bergbautätigkeit sind die Böden einiger Regionen im Bereich des Erzgebirges erheblich mit Schwermetallen belastet, was z. T. auch auf die Komposte durchschlägt, sodass in diesen Gebieten kaum Komposte für den Ökolandbau geeignet sind. In den deutlich überwiegenden Landesteilen von Sachsen ohne diese punktuellen Schwermetallbelastungen lag die Eignung der Biogut- und Grüngutkomposte für den Ökolandbau nach den strengen Richtlinien von Bioland und Naturland hingegen bei knapp 50 %. Mit diesem Mengenpotential wäre auf ca. 20.400 ha ökologischer Ackerbaufläche rund die Hälfte des Nährstoffbedarfs viehloser ökologischer Ackerbau-/Marktfruchtbetriebe mittlerer Bewirtschaftungs-intensität aus externen Quellen abdeckbar.
- Die Umfragen im Ökolandbau ergaben ein erhebliches Interesse der Betriebe am Komposteinsatz. Nahezu alle antwortenden Betriebe waren am Einsatz von Grüngut-komposten interessiert und je rund 1/3 der Betriebe grundsätzlich bzw. stark am Einsatz von Biogutkomposten.
- In der Oberlausitz wurde mit der Kompostierungsanlage in Niedercunnersdorf und umgebenden Gäa-Betrieben ein erstes „Regionalnetzwerk“ zur Kompostverwertung aufgebaut.
Bei der eintägigen Abschlussveranstaltung des Projektes wurden diese Ergebnisse und weitere Hintergründe zum Komposteinsatz im Ökolandbau vorgestellt und im Kreis der Teilnehmenden intensiv diskutiert. Zu diesem Kreis zählten neben Anlagenbetreibern und Vertreter*innen von Fachbehörden auch eine Reihe von Ökolandwirten, die bereits Komposte einsetzen oder daran interessiert sind. Die rechtlichen Aspekte des Komposteinsatzes wurden in einem Vortrag von Herrn Ullmann (Referat 72 des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie — LfULG) erläutert. Weiterhin wurde der Wunsch nach einer Weiterführung des Projekts geäußert und Wege hierzu in Zeiten einer angespannten Kassenlage diskutiert, um die nach wie vor fehlende flächendeckende Vernetzung von Ökolandbau und Kompostwirtschaft in Sachsen zu entwickeln. Mit einer Führung auf der Kompostierungsanlage durch den Geschäftsführer der Agro Service GmbH, Jan Würsig, wurde die Veranstaltung am späten Nachmittag beschlossen.
Die Vorträge der Abschlussveranstaltung stehen demnächst auf der Homepage des NÖK Hessen (www.noek-hessen.de) zum Download bereit.