Hemmnisanalyse für den dynamisierten Ausbau der Vergärung kommunalen Bioguts in Deutschland
Projektbeschreibung
Zur Minderung der Treibhausgasemissionen kann die Vergärung kommunalen Bioguts einen wesentlichen Beitrag leisten. Trotz des politisch bekundeten Willens, sowohl das stoffliche als auch das energetische Potenzial biogener Abfälle zu nutzen, ist der Ausbau der Biogutvergärung ins Stocken geraten. Mit den Gründen dafür setzte sich das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Forschungsvorhaben Bio-DYN auseinander. Dieses untersuchte die Hemmnisse für (bisher) nicht umgesetzte Anlagenprojekte und verglich diese mit den Erfahrungen umgesetzter Projekte. Die Ergebnisse sollten zu einer realitätsnahen Bewertung der Hemmnisse und Konzepte in der Politik und Branche beitragen.
In 41 Interviews mit kommunalen Entscheidungsträgern wurden deren Diskussions- und Entscheidungsprozesse mit dem Fokus auf die Hemmnisse bezüglich der Biogutvergärung untersucht. Im Wesentlichen wurden gesetzgeberische Hindernisse hinsichtlich der Förderung, der Düngegesetzgebung sowie der Diskussionen zur TA Luft angeführt. Insbesondere wird eine mangelnde Wirtschaftlichkeit der Vergärung befürchtet, welche in einer Analyse der realen Behandlungskosten nicht bestätigt werden konnte. Insgesamt ist die Zufriedenheit bei den Betreibern von Biogutvergärungsanlagen hoch, ganz überwiegend würden sie sich aus heutiger Sicht wieder hierfür entscheiden. Vor dem Hintergrund der verschärften Anforderungen hinsichtlich der Energie- und Gär-restvermarktung und der baulich-technischen Anlagenausrüstung sehen die Studienteilnehmer die Betreiber vor großen Herausforderungen.
Leistungen
- Durchführung von 41 mehrstündigen Interviews mit kommunalen Entscheidungsträgern anhand eines entwickelten Fragebogens und systematische Auswertung der erhobenen Antworten
- Erhebung und Auswertung anlagenspezifischer Kenndaten für 22 Vergärungsanlagen
- Erhebung der spezifischen Behandlungskosten für die Biogutkompostierung und ‑vergärung
- Erhebung der Einschätzung der Studienteilnehmer zu den aktuellen und zukünftigen Rahmenbedingungen für die Biogutvergärung und Empfehlungen für Landes- und Bundespolitik
- Öffentlichkeitsarbeit durch Vorträge und Fachveröffentlichungen zu den Ergebnissen
- Durchführung einer Fachveranstaltung „Bio-DYN-Forum“ im April 2019
Projektdaten
Auftraggeber: Projektträger Jülich (PtJ), Forschungszentrum Jülich GmbH, Berlin (FKZ 03KB108)
Zeitraum: 2016–2018